DIE GESCHICHTEN DES HEILIGENKÖNIGS
TAUSEND JAHRE IN OLAVS FUẞSPUREN
Tausend Jahre lang ist Olav Haraldssohn, besser bekannt als Heiliger Olav, eine der wichtigsten Gestalten in der Geschichte von Norwegen gewesen. Woran liegt das?
Geschichten über den Heiligenkönig werden durch eine Vielfalt and Quellen überliefert. Die Geschichten erzählen von den Eliten der Gesellschaft und das einfache Volk. Sie zeigen ein Land im Wandel, und Norwegens Kontakt zu Europa und den Rest der Welt. Sie bestehen aus offiziellen Erzählungen und Volksglaube. Sie zeugen von der Bedeutung von Symbolen, und wie Symbole von den Bedürfnissen der Gesellschaft verändert werden. Sie nehmen uns mit auf eine Reise von der Wikingerzeit bis heute, von Island nach Indien, von mächtigen Königen zu versteinerten Trollen.
Wilkommen auf einer Wanderung – Tausend Jahre in Olavs Fußspuren.
OLAVS FAMILIE
Olav wurde ungefähr im Jahr 995 geboren. Seine Eltern waren Åsta Gudbrandsdtochter und Harald Grenske. Harald war der Urenkel von Harald Schönhaar, und starb bevor Olav geboren wurde. Olav wuchs deshalb bei seinem Stiefvater Sigurd Syr in Ringerike auf. Hier bekam er mehrere Halbgeschwister. Einer von diesen war Harald der Harte, der später König von Norwegen wurde.
Olav verheiratete sich mit Astrid, einer schwedischen Prinzessin. Die Heirat war ein bedeutungsvolles Geschehnis im politischen Spiel zwischen Norwegen und Schweden. Olav und Astrid bekamen eine Tochter: Ulvhild. Sie war außerordentlich schön und wurde mit dem mächtigen Herzog von Sachsen verheiratet. Ulvhild wird als Stammmutter mehrerer europäischer Königshäuser gerechnet, das norwegische eingeschlossen.
Sein bekanntestes Kind bekam Olav mit der Dienerin Alvhild. Ihr Sohn Magnus, der den Beinamen «der Gute» erhielt, war König von Norwegen zwischen 1035 und 1047. Ab 1042 war er auch König von Dänemark.
OLAV IN EUROPA
Olav reiste hinaus nach Europa als er 12 Jahre alt war. Die nächsten acht Jahre verbrachte er im Ausland. Er reiste nach Schweden, Dänemark, Finnland, Russland, Estland, Frankreich, England, Spanien und in die Niederlande. Vielleicht segelte er über das Mittelmeer bis nach Palästina. Auf seinen Reisen sammelte Olav sowohl Reichtum als auch wichtige politische, religiöse und kulturelle Impulse.
Den Großteil seines Auslandsaufenthaltes war Olav Söldner. So wurde er in einen der größten Machtkämpfe in Europa hineingezogen: den Kampf um England zwischen dem Dänen Sven Gabelbart und dem englischen König Æthelred. Olav kämpfte auf beiden Seiten des Konfliktes. Dies war nicht ungewöhnlich: Söldner kämpften für den, der am besten bezahlte.
Das Europa, in das olav reiste, war hauptsächlich christlich. Die Machtinhaber, die er traf, hatten Gott als ihren Beschützer und die Kirche als ihren stärksten Verbündeten. Olav kannte das Christentum auch aus Norwegen. Er wurde in Rouen in Frankreich getauft.
OLAV ALS KÖNIG
Olav kam 1015 zurück nach Norwegen mit einem Ziel: König zu werden. Er war Ur-Urenkel von Harald Haarschön, aber das war nicht genug, um König zu werden. Olav wandte deshalb viel Energie auf, Allianzen zu schmieden und gegener zu bekämpfen. Im Jahre 1016 gewann er einen großen Sieg in der Schlacht von Nesjar. Im selben Jahr wurde er als König über das gesamte Reich akzeptiert.
Olav war ein typischer König seiner Zeit. Er war an Macht interessiert. Er war brutal gegenüber seiner Feinde, und großzügig gegenüber seiner Freunde. Er hatte eine enge Beziehung zur Kirche und sorgte dafür, dass das Christentum zur einzigen zugelassenen Religion des Landes wurde. Er verabschiedete Gesetze, sammlete Eigentümer, trieb mit Handel, prägte Münzen und legte die ersten Bausteine für eine norwegische Staatsregierung.
Mehrere der Häuptlinge bekamen anch und nach genug von Olavs Führung. Die gingen daher einen Bund mit dem dänischen König ein. Zusammen zwangen sie Olav, zu flüchten. Olav flüchtete zu seiner Familie in Novgorod, aber nach zwei Jahren wollte er sein Reich zurückerobern. Am 29. Juli 1030 trafen Olav und sein Heer auf die Gegner des Königs in der Schlacht von Stiklestad. Hier starb der König.
OLAV ALS HEILIGER
Olavs Leichte wurde in aller Heimlichkeit nach Trondheim gefrachtet und dort beerdigt. Nach kurzer Zeit kamen Gerüchte von Wundern auf. Am 3, August 1031 wurde das Grab geöffnet. Das Haar und die Fingernägel des Königs waren gewachsen. Der Bischof kündigte an, dass Olav ein Heiliger war. So wurde aus Olav Haralssohn der Heilige Olav.
Heilige sind Personen, die einen speziellen, nahen Kontakt zu Gott haben sollen. Olav wurde heilig wegen der Wunder, sie nach seinem Tod geschahen, nicht wegen dem, was er tat, als er noch lebte. Olavs Gedenktag Olsok wurde deshalb der 29. Juli, sein Todestag. Als der König heiliggesprochen wurde, war die Kirch im Osten und Westen noch vereint. Olav wird deshalb sowohl in der katholischen, also auch in der orthodoxen Kirche als Heiliger angesehen.
Olav war nicht der einzige Heiligenkönig in Europa. Mehrere Könige wurden in dieser Epoche heiliggesprochen. Dies war ein Ergebnis von Politik und Religion. Eropa zu Olavs Zeiten war von Reichsbildung und Christianisierung geprägt. Ein solcher Umsturz brauchte starke, vereinende Symbole. Die Heiligenkönige erfüllten diese Rolle.
DER OLAVSSCHREIN
Olavs Sarg wird Olavsschrein genannt. Der Schrein hatte drei Schichten. Im Inneren war der Sarg, in dem Olav begraben wurde. Olavs Sohn Magnus baute einen neuen Schrein. Dieser war aus Holz, mit Silber bedeckt und mit Edelsteinen geschmückt. Später wurde ein dritter Schrein aus Silber gefertigt. Der Olavsschrein war der wertvollste Gegenstand im norwegischen Mittelalter.
Der Olavsschrein stand an zwei verschiedenen Orten, zuerst in der Klemenskirche. Den größten Teil des Mittelalters jedoch stand er auf dem Hochaltar im Nidarosdom. Hier konnte er von Pilgerreisenden bewundert werden, die das Grab des Königs besuchten. An wichtigen Feiertagen wurde der Schrein durch die Stadt getragen. Er wurde auch in Verbindung mit königlichem Besuch hervorgeholt.
Der Olavsschrein wurde währen der Reformation im Jahre 1537 zerstört. Der dänische König schaffte die katholische Kirche ab, und damit auch die Verehrung von Heiligen. Eine Quittung erzählt, dass der Schrein 95kg Silber, 170 Kristallsteine und einige Goldplatten hergab. Der innerste Sarg wurde an den Nidarosdom zurückgeführt. Niemand weiß, wo er sich heute befindet.
OLAV UND DIE WUNDER
Olav soll eine Reihe an Wundern bewirkt haben. Eines der bekanntesten geschah in Stiklestad kurz nach der Schlacht: Ein Blinder, der das Blut des Königs in die Augen bekam, bekam sein Sehvermögen zurück. Die verschiedenen Wundererzählungen wurden allmählich in einem Buch gesammelt. Dieses heißt «Passio Olavi».
Die Mannigfaltigkeit in den Wundererzählungen ist groß. Olav heilte die Kranken und Verletzten, löschte Brände, gab den Stummen ihre Stimmen zurück, befreite Gefangene, verwandelte Brot, welches an Olsok gebacken wurde, zu Stein, und viele weitere. Eine dramatische Geschichte handelt von einem Priester, dem die Augen ausgestochen wurden, und die Zunge abgeschnitten. Er wurde vom König geheilt. Die meisten Wunder geschahen in Norwegen, aber ein paar auch im Ausland.
Mehrere Wunder sind mit dem sogenannten Olavsstein verbunden. Das war der Stein, gegen den sich der König lehnte, als er starb. Der Stein war im Mittelalter in den Altar der Kirche in Stiklestad eingemauert. Ihn zu berühren, sollte heilende Kraft haben.
OLAV UND DIE KÖNIGE
Olav bekam nach seinem Tod den Beinamen «Norwegens ewiger König». Er wurde als der heilige Vorfahre des norwegischen Königtums angesehen. Die Könige des Mittelalters beschrieben sich deshalb oft als Olavs Erben. Das erste Thronfolgegesetz besagte, dass Norwegens Könige ihre Krone an Olav opfern sollten, und dass sie das Königreich nur symbolisch vom Heiligenkönig liehen.
Einige Mittelalterkönige waren mehr an Olav interessiert als andere. König Sverre erzählte, dass Olav ihn in einem Traum aufsuchte, als er auf den Färöerinseln war. Olav gab Sverre den Befehl, als sein Ritter nach Norwegen zu reisen, um König zu werden. Als Håkon Håkonssohn von einem päpstlichen Gesandten gekrönt werden sollte, insistierte er, dass dies an Olsok geschehen sollte, Olavs Gedenktag.
Auch in neuerer Zeit hat das Königshaus eine starke Verbindung zu Olav gehabt. Das Grundgesetz schrieb fest, dass der Nidarosdom Norwegen Krönungskirche sein sollte. Der Norwegisch-Schwedische König Oscar I. führte den Hl. Olavsorden ein. Als Norwegen 1905 wieder ein eigenes Königshaus bekam, bekam der neue Kronprinz des Landes den Namen Olav.
OLAV UND DIE ERZBISCHÖFE
Olavs Platzierung in Trondheim wart der Hauptgrund, dass die Stadt der Kirchenhauptsitz des Landes wurde. Mitte des 12. Jahrhunderts bestimmte der Papst, dass Norwegen, Schottland und die Nordatlantikinseln Orkney, Shetland, die Hebriden und die Insel Man einen eigenen Erzbischof bekommen sollten. Dieser sollte seinen Sitz in Olavs Stadt haben. Der Nidarosdom wurde als Domkirche des Erzbischofs gebaut. Das Herz der Kirche war der Hochaltar mit dem Olavsschrein.
Die Erzbischöfe waren daran interessiert, den Heiligenkönig hervorzuheben. Ein wichtiger Teil dessen war die Erbauung der Domkirche. Ein anderer war die Erfassung von Wundern für das Buch Passio Olavi. Es wurden Olavstekste geschrieben, Musik über den König komponiert, Gegenstände in der Domkirche ausgestellt, die mit Olav in Verbindung stehen, und Olavskunst gemacht. Zusätzlich war Olsok ein großer Feiertag.
Erzbischöfe und Könige stritten oft darum, wer mehr Macht hatte. Olav war ein wichtiges Werkzeug für beide. Sie waren sich einig, dass er der ewige König des Landes war, aber sie deuteten sein Erbe auf verschiedene Weisen. Die Könige behaupteten, dass sie, als Olavs Erben, am mächtigsten waren. Aber die Erzbischöfe meinten, dass derjenige, der an Olavs Stelle regierte, die Kirche als höchste Macht der Gesellschaft anerkennen müsse.
OLAV UND DIE SYMBOLE
Olav wurde schnell das stärkste Symbol für Norwegen. Er symbolisierte sowohl königliche Macht als auch die Kirche- die zwei wichtigsten Machausüber in der Gesellschaft. Gleichzeitig wurde nach 1030 nicht angezweifelt, dass Norwegen ein gesammeltes Reich sein sollte. Als das Land im 13. Jahrhundert sein erstes Reichswappen bekam, was Olav deshalb deutlich zugegen: Der Reichslöwe hielt Olavs Axt. Das tut er heute noch immer.
Olav hat auch die Symbole der Kirche geprägt. Im Mittelalter hatten der Erzbischof in Nidaros und seine Priester Olav als Hauptmotiv in ihrem offiziellen Zeichen: die Siegel, mit denen die Dokumente unterschrieben. Die Norwegische Kirche von heute hat auch das Olavszeichen als ihr Wappen. Es zeigt zwei Olavsäxte und ein Kreuz.
Olavs Spuren findet man auch in anderen offiziellen Symbolen. Tröndelag Fylkeskommune wählte 2017 das Olavskreuz als Fylkeswappen. Die Gemeinde Verdal hat das Schild des Königs als Gemeindewappen. Süd-Fron hat sich einen besonderen Kniff ausgedacht: ihr Gemeindewappen zeigt die Keule, mit welcher eine Statue von Thor zerschlagen wurde, als Olav den heidnischen Häuptling Dale-Gudbrand konfrontierte.
OLAV UND DIE PILGER
Olavs Grab wurde schnell zu einem Pilgerziel. Die Gerüchte über die Wunder bewirkten, dass viele dien König besuchen wollten, um geheilt zu werden. Es gab auch andere Gründe, um auf Pilgerreise zu gehen, zum Beispiel Sündenvergebung und Abenteuerlust. Die meisten Pilgerreisenden kamen aus Norwegen, aber es kamen auch Leute aus anderen Teilen Europas.
Wir wissen nicht, wie viele Pilger Olavs Grab besuchten. Aber dass es eigene Gesetze gab, wie man die Pilger behandeln sollte, zeigt, dass es sehr viele gewesen sein müssen. Olav war lange der wichtigste Heilige in Nordeuropa, aber später bekam er Konkurrenz von der Hl. Birgitta in Schweden. Mit der Reformation wurden Pilgerwanderungen verboten.
Heute sind die alten Pilgerwege zu neuem Leben erwacht. Die modernen Pilger haben auch verschiedene Gründe, um zu wandern. Sie haben auch die Auswahl zwischen verschiedenen Routen und Reisearten. Viele kommen von weit weg, um einen der Hl. Olavswege zu folgen.
OLAV UND DIE KIRCHEN
Olav hat seinen Namen Kirchen in der ganzen Welt geliehen. Wir wissen von ca. 300, aber die tatsächliche Zahl ist vermutlich höher. Die älteste wurde auf den Orkneyinseln gleich nach der Schlacht um 1030 gebaut. Im Mittelalter waren es besonders viele in Norwegen und auf den Nordatlantikinseln, um die Ostsee und auf den britischen Inseln. Es gibt auch Exemplare im Rest Europas.
Eine Olavskirche ist eine Kirche, die dem heiligen König geweiht ist. Die Kirche, die am engsten mit Olav verbunden war, war tatsächlich nicht ihm geweiht: der Nidarosdom. Obwohl er oft Olavs Begräbniskirche genannt wurde, hieß er Christuskirche. In Stiklestad stehen drei Kirchen: die Mittelalterkirche, die an dem Ort gebaut wurde, wo der König starb, die katholische Sankt Olavskapelle und die orthodoxe Heiliger Olav-Kapelle.
Olavskirchen wurde zu allen Zeiten erbaut. Eine wurde 1803 in Serampore in Indien errichtet. Später im selben Jahrhundert wurde eine Olavskirche in Durban in Südafrika erbaut. Viele der norwegischen Seemannskirchen sind Olavskirchen. Ein neues Beispiel einer Olavskirche ist die katholische Domkirche in in Trondheim aus dem Jahr 2016.
OLAV UND DIE ORTSNAMEN
Olav hat vielen Orten im In- und Ausland ihren Namen gegeben. Einige finden wir an Orten, die Olav selbst besuchte. Andere haben ihren Namen aufgrund einer lokalen Olavstradition bekommen. Ein paar haben einen Olavsnamen, um ihre Verbindung nach Norwegen zu zeigen.
In Norwegen haben viele Städte und Dörfer eine Straße oder einen Weg namens Hl. Olavs, Olav des Heiligen, oder Olav Haraldssohns. Auf Gotland kann man das Naturschutzgebiet St. Olufsholm besuchen. In Skåne in Südschweden liegt das Dorf Sankt Olof. In Norfolk in England befindet sich das Dorf St. Olave. In Minnesota in den USA wohnen ca. 300 Menschen in einer kleinen Stadt namens St. Olaf Township.
Einige Ortsnamen haben mit Olav zu tun, ohne dass sie seinen Namen enthalten. Lokale Sagen erzählen gerne von Olavs Rolle darin, wie der Name zustande kam. Manche haben Olavs Schiff Oksen als Ausgangspunkt, Andere haben kuriosere Olavsgeschichten. So auch Skårset bei Lillehammer, das wahrscheinlich seinen Namen bekam, weil Olavs Pferd sich dort verletzte.
OLAV UND DIE NATUR
Olav hat viele Spuren in der Natur hinterlassen. Im ganzen Land gibt es Mythen, die erklären, wie Naturerscheinungen mit Olavs Hilfe erschaffen wurden. Am bekanntesten sind die vielen Olavsquellen. Diese sollen erschaffen worden sein, als der König in der Nähe war. Man sagt oft, dass das Wasser spezielle Kräfte habe. Es gibt auch mehrere Olavsquellen in Schweden.
Olav ist in der Volkstradition dafür verantwortlich, alles von Flüssen bis Gebirgsformationen erschaffen zu haben. Eine der bekanntesten Sagen erzählt davon, als Olav mit seinem Bruder Harald um die Wette segelte. Ein Berg soll sich geöffnet haben, um dem König eine Abkürzung zu schaffen. Viele Berge werden mit dieser Erzählung verknüpft. Andere Landschaftsphänomene haben Namen wie Olavs Tischdecke, Olavs Rinne, Olavs Tabakkhorn und Olavs Brotzeitbox.
Olav hat auch Pflanzen und Tiere beeinflusst. Einige Gewächse tragen seinen Namen: norw. St. Olavs Skjegg – dt. Nordischer Streifenfarn (Asplenium septentrionale), norw. Sante Olavsmynt – dt. Oregano, Müllerkraut, Echter Dorst oder Wilder Majoran (Origanum vulgare), norw. Olavsbolle – dt. Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus), isl. Olafssúra – dt. Säuerling (Oxyria digyna), und norw. Olavsstake – dt. Moosauge (Moneses uniflora). Einer Sage zufolge können wir Olav dafür danken, dass es zwischen Stjørdal und Verdal keine Schlangen gibt. Eine andere besagt, dass Olav daran schuld ist, dass es auf den Färöerinseln keine Bäume gibt.
OLAV UND DIE TROLLE
Olav ist auch für seine Fertigkeit bekannt, Trolle zu bekämpfen. Trollbekämpfung war immer schon ein wichtiges Thema im norwegischen Volksglauben. In dieser tradition Spiel Olav dieselbe Rolle wie zuerst Thor und danach Askeladden, der norwegische Märchenheld.
Sowohl in Norwegen als auch in Schweden gibt es viele große Steine, die angeblich Trolle waren, bevor sie auf Olav trafen und in Stein verwandelt wurden. Manchmal reichte es aus, dass Olav nur etwas zu den Trollen sagte. Andere Male trug er einen Wettstreit mit den Trollen aus. Einige Sagen handeln von Olav, Trollen, und dem Bau von Kirchen.
Eine der bekanntesten Mythen handelt davon, als Olav den Nidarosdom bauen wollte. Als der König es nicht schaffte, die Turmspitze anzubringen, versprach er demjenigen die Sonne als Geschenk, der es hinbekam. Ein Troll nahm die Herausforderung an. In dem Augenblick, als die Kirche fertig stand, rief Olav nach dem Troll im Turm, sodass er hinunterfiel und starb. So bekam der Nidarosdom eine Turmspitze, und die Sonne wurde in Ruhe dort gelassen, wo sie steht.
OLAV AND NASJONALISM
Olav bekam ein neues Glanzalter im 19. Jahrhundert. Viele Leute kämpften dafür, dass Norwegen wieder ein eigenständiges Reich sein sollte. Für diese Arbeit war die Geschichte wichtig: Norwegen war früher schon selbstständig, und hatte daher das Recht, wieder selbstständig zu werden. Um dies zu unterstreichen, hob man das stärkste Symbol des alten norwegischen Reiches hervor: Olav.
Einer derer, die am meisten um den Kampf für die norwegische Selbstständigkeit bemüht war, was Bjørnstjerne Bjørnsson. In seinen Reden sprach er von Olav als ein Symbol für sowohl Norwegen, und die Wichtigkeit des Kampfes für seine Selbstständigkeit. Bjørnsson trug dazu bei, dass die Olsokfeier in Trondheim wieder aufgenommen wurde, und hielt eine seiner berühmtesten Reden in Stiklestad. Er schrieb auch Olav in den Text der norwegischen Nationalhymne hinein.
Mit dem Einzug des Faschismus bekam der Nationalismus in Norwegen eine wesentlich extremistischere Färbung. Die Partei Nasjonal Samling (dt. Nationale Vereinigung, kurz NS) wurde 1933 gestiftet und war sehr an Olav interessiert. Stiklestad wurde eine ihrer wichtigsten politischen Arenen, und ihr Parteiführer Vidkun Qvisling beschrieb sich selbst als Erbe Olavs. Rechtsextreme Gruppen versuchen noch immer, sich Olav zu eigen zu machen.
OLAV UND DIE BILDER
Olav wurde auf viele verschiedene Weisen dargestellt. Der König ist normalerweise leicht erkennbar an seinen Insignien: Krone, Reichsapfel, und Axt. Er wird oft mit einem Drachen unter den Beinen abgebildet. Gesichtszüge, Haar und Gewand veränderte sich mit der Zeitströmung. Das älteste bekannte Olavsbild stammt aus dem 12. Jahrhundert und befindet sich in der Geburtskirche in Bethlehem.
Olav ist ein beliebtes Motiv in Kunst und Literatur gewesen. Skulpturen, Malereien. Textilien, Münzen, Glasmalereien, Siegel, Souvenirs, und viel mehr bilden eine Vielzahl and Olavsbildern. Die ersten Texte wurden von Barden zu Olavs Zeiten geschrieben. Seitdem haben eine Reihe Schriftsteller, sowohl in Belletristik und Forschung, mit ihrem Verständnis des Königs beigetragen.
Die bekannteste Olavsdarstellung ist das Schauspiel vom Heiligen Olav. Seit der Erstvorstellung 1954 haben über 800 000 Zuschauer Olav auf der Freilichtbühne in Stiklestad erlebt. Mehrere der obersten Schauspielpersönlichkeiten haben die Aufgabe gehabt, dem Heiligenkönig ein Gesicht zu verleihen.
OLAV HEUTE
Olav hinterlässt noch immer Fußspuren. Sein Name taucht an den verschiedensten Orten auf, vom großen St. Olavs Hospital in Trondheim bis zum Dartclub von Olav dem Heiligen. Der Gebrauch des Namens zeigt, dass Olav nicht nur eine Geschichte ist, sondern ein lebendiger Teil des Kulturerbes. Olav ist ein ständiges Symbol mit verschiedenen Rollen, ein wichtiger Heiliger und Identitätsmerkmal, Hauptperson von Schauspiel bis Margarinewerbung. Die Vielfalt ist groß.
Die Feier von Olsok hat nie aufgehört. Selbst nach der Reformation war der 29. Juli ein Feiertag an mehreren Orten. Heutzutage feiert man Olsok kirchlich, und mit Kulturangeboten wie die Olavstage in Sarpsborg, die Olsoktage in Stiklestad, das Olavsfest in Trondheim und Olsok in Tolga. Olsok ist auch der Nationalfeiertag der Färöer-Inseln.
2030 ist die Schlacht von Stiklestad ein Jahrtausend her. Das Nationaljubiläum wird extra Aufmerksamkeit um Olav schaffen. Die tausendjährige Debatte darum, wer Olav eigentlich war, was er bedeutete, und welche Relevanz er hat, wird deshalb weitergehen- geprägt von unserer eigenen Zeit. So entstehen ständig weitere Geschichten um den Heiligenkönig.
ILLUSTARASJONER AV FRODE SKAREN VED TANK DESIGN